Zwischen Liebe und Grenze

Sandra Hunsche Dienstag, 8. Oktober 2024 von Sandra Hunsche

Warum Tränen dazugehören

Zwischen Nähe und Klarheit – wie echte Liebe Kindern Halt und Wachstum ermöglicht

Kinder zu lieben, wie sie sind – mit all ihren Eigenheiten, ihren intensiven Gefühlen, ihrer Unvollkommenheit – ist eine tiefmenschliche Aufgabe. Sie klingt so einfach, ist aber in der Realität oft herausfordernd. Denn: Liebe bedeutet nicht, alles durchgehen zu lassen. Und Grenzen bedeuten nicht, dass die Liebe endet.

Immer wieder stehen wir vor der Frage: Wann akzeptiere ich das Verhalten meines Kindes – und wann ziehe ich eine Grenze? Es gibt keine pauschale Antwort, aber es gibt einen inneren Kompass: das Bedürfnis hinter dem Verhalten, unser eigener Wertmaßstab und die Fähigkeit, Tränen zu begleiten.

Grenzen setzen tut weh. Auch uns. Denn wir sehen das Weinen, die Wut oder die Enttäuschung des Kindes. Und manchmal weint auch ein Teil in uns – der Teil, der gern alles gut und leicht hätte. Doch wenn eine Grenze liebevoll, klar und sicher gezogen wird, entsteht kein Bruch – sondern Halt. Ein Kind darf traurig oder wütend sein, und wir sind da. Wir halten aus. Wir lassen nicht los.

Manchmal aber weinen wir innerlich, weil wir spüren: Ich würde hier gerne eingreifen – aber das Kind braucht gerade Raum. Es ringt, es strauchelt, es probiert sich aus. Und wir müssen loslassen. Nicht im Sinne von „egal“, sondern im Sinne von Vertrauen. Wir lassen zu, dass es kämpft, dass es sich reibt, dass es wächst – auch, wenn das unbequem ist. Auch das ist Liebe.

In beiden Fällen ist Reife gefragt. Nicht nur beim Kind, sondern vor allem bei uns Erwachsenen. Reife heißt: Die Spannung aushalten zwischen Nähe und Klarheit. Zwischen Mitgefühl und Führung. Zwischen dem Wunsch, das Kind zu beschützen – und dem Wissen, dass es an Herausforderungen wachsen muss.

Und genau hier liegt oft der eigentliche Kern des Problems: Kinder können diese Reife noch nicht vollständig entwickeln – und viele Erwachsene haben sie selbst nie wirklich entwickeln dürfen. Wenn elterliche Reife fehlt, wenn wir selbst als Kinder keinen Halt in Konflikten und keinen Raum für Gefühle erleben durften, dann fällt es schwer, heute authentisch zu führen und gleichzeitig emotional präsent zu bleiben.

Dann fordern wir vom Kind etwas, was wir selbst nie lernen konnten. Doch das ist kein Vorwurf – es ist ein Aufruf zur Bewusstwerdung. Nur wenn wir anfangen, uns selbst zu entwickeln, können wir dem Kind dabei helfen, zu wachsen.

Tränen gehören dazu. Auf beiden Seiten. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck von Beziehung. Wenn ein Kind in unseren Armen weint, weil es eine Grenze erfahren hat, oder weil es etwas allein bewältigen musste – dann entsteht Bindung. Dann wächst etwas. In uns. In ihm. In der Beziehung.

„Ich sehe dich. Ich halte dich. Ich lasse dich wachsen.“
Das ist keine leichte Haltung. Aber sie ist zutiefst menschlich – und zutiefst bindungsstärkend.

Gerade weil diese Haltung so kraftvoll – und gleichzeitig so herausfordernd – ist, braucht es manchmal Begleitung auf diesem Weg. Unsere eigene Geschichte, der Alltag mit Kindern, Unsicherheiten oder alte Muster können es schwer machen, in dieser bindungsorientierten Haltung zu bleiben.

Genau hier setzen meine Elternkurse an.
Sie bieten Raum für Reflexion, Verständnis und neue Perspektiven – damit Eltern (wieder) in Verbindung kommen: mit ihrem Kind, aber auch mit sich selbst. Ob Sie die Grundlagen der bindungsorientierten Begleitung kennenlernen oder sich in schwierigen Alltagssituationen sicherer fühlen möchten – die Kurse sind dafür da, Sie zu stärken.

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